Den Schmerz der Anderen begreifen - Holocaust und Weltgedächtnis
05. Feb 2025 – 19:30 Uhr
, Zeughaus, Reichlesaal, Zeugplatz 4, Augsburg
Eintritt frei, Spenden erbeten
Die weitgereiste und welterfahrende Publizistin Charlotte Wiedemann sucht in ihrem jüngsten Buch nach Wegen, Erinnerungskultur im Geist globaler Gerechtigkeit neu zu denken. Dazu bringt sie zwei persönliche Anliegen in einen Dialog: Sensibilität und Verantwortung für die Shoah bewahren und eurozentrisches Geschichtsdenken überwinden. Sie stellt die von ihr selbst als „heikel“ bezeichnete Frage: „Gelten aus deutscher Perspektive womöglich nur die jüdischen Opfer als gleichwertige Gegenüber? Fällt es leichter, diesen Gleichwertigen gegenüber Schuld einzugestehen, als gegenüber Menschen, die offen oder insgeheim weiterhin verachtet werden, wie Roma oder Schwarze?“
Weltgedächtnis“ (2022): „Welche Opfer sind uns nahe, welche bleiben fern und stumm? Welches Leid hat Stimme, welcher Schmerz spricht zur Welt? Was steuert Empathie?“
Parallel zu den Nürnberger Prozessen wurden in den Kolonien nie geahndete Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen - eine moralische Asymmetrie, die bis heute andauert. Millionen Kolonialsoldaten haben gegen Nazi-Deutschland gekämpft, aber bis heute denken wir die Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mit der Freiheit und Würde des kolonisierten Menschen zusammen.
Kambodscha, blieben im Hinterhof der Weltgeschichte. Um der Bedeutung von
Erinnern gerecht zu werden, braucht es ein inklusives und solidarisches
Gedenken.
unbedeutsame Tote radikal zurückweisen, können wir uns einer
inklusiven, solidarischen Erinnerungshaltung nähern.“*
„Wer die Shoah benutzt, um anderes Leid zu degradieren, hat ihre
wichtigste Lehre nicht verstanden.“*
Die Autorin fordert uns heraus, Empathie als bewusste Haltung zu leben.
Charlotte Wiedemann, geb. 1954, hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.Geprägt vom Schweigen in der eigenen Familie verfolgt sie die Debatten um
die Verantwortung für den Nationalsozialismus seit vier Jahrzehnten.
*Zitate aus dem Buch „Den Schmerz der Anderen begreifen: Holocaust und Weltgedächtnis“